Gault Millau 2020
Vater und Tochter Weber geben weiter Gas: Neben dem Umbau ihrer Vinothek haben Udo und Laura Weber dieses Jahr eine Steilstlage am Ortsrand von Monzingen angelegt, in der sie Rebstockpatenschaften anbieten, die sie mit einem Bienenschutzprojekt koppeln. Zudem investierten sie in den Maschinenpark für den Außenbetrieb. Maschinen sind eine Leidenschaft der Webers, allerdings sind sie kein Selbstzweck, sondern eröffnen Möglichkeiten – auch die Möglichkeit, auf sie zu verzichten. Tochter Laura stieg vor einigen Jahren mit ein und probierte sich mit ihrer eigenen Linie „Edition L“ aus, in der sie schnell bewies, wie viel Talent sie hat.
Mittlerweile übernimmt sie mehr und mehr Verantwortung im Keller, doch einen Verdrängungswettbewerb gibt es nicht. Stattdessen nutzt das Vater-Tochter- Gespann die zusätzlichen Ressourcen für Experimente und neue Projekte – oder ganz altmodisch für die sorgsame Selektion von Beeren für eine Trockenbeerenauslese, die diesem Prädikat vollauf gerecht wird. Die Edition L gibt es immer noch, und in ihr den Chardonnay No. 5 aus dem Monzinger Frühlingsplätzchen, der sich allmählich zu einem besonderen Lieblingswein der Redaktion aufschwingt. Daneben sind unsere Sympathien in dieser gelungenen Kollektion breit gestreut.
Der sieben Jahre im Barrique ausgebaute Spätburgunder (Experimente, wir erwähnten es) wirkt ebenso gekonnt wie das lange auf der Hefe ausgebaute Große Gewächs aus dem Halenberg. Und dann ist da eben noch besagte Trockenbeerenauslese, die mit strahlender Frucht zum Träumen einlädt.